ISBN: | 978-3-11-069347-8 (PDF) 978-3-11-069350-8 (EPUB) |
In der italienischen Geschichte gibt es kaum enigmatischere Figuren als Luigi Cadorna. Schon vor dem Krieg wurde er als brillanter Stratege gefeiert, als Nachkomme einer Linie von Helden und Patrioten. Als er 1915 die italienische Armee in den Krieg gegen Österreich-Ungarn führte, wurde er zum Gegenstand eines Personenkults ohnegleichen. Die Medien und nicht wenige Intellektuelle sahen in ihm denjenigen, der Italien zu neuer Größe führen würde.
Er verrichtete seinen Dienst auf der Burg von Udine, von einem loyalen Hofstaat umgeben, allerdings von seinen eigenen Offi zieren gefürchtet und von den Soldaten verabscheut, die ihn für die hohen Verluste bei den ständigen Angriffen auf die feindlichen Linien verantwortlich machten. Schließlich wurde er nach der Niederlage von Caporetto im Herbst 1917 entlassen und zur Rechenschaft gezogen. Die Politiker und die Medien, die ihn einst verehrt hatten, machten ihn nun zum Sündenbock.
Basierend auf Originaldokumenten aus Militär- und Zivilarchiven, erzählt Der Feldherr die Geschichte Italiens im Krieg anhand des Werdegangs von Luigi Cadorna.
Er war weder ein Genie noch ein Ungetüm, sondern Vertreter einer Generation von Waffenprofi s, die von der unrühmlichen Vergangenheit, den demütigenden Niederlagen und den Mängeln eines Landes besessen waren, das sie für schwach und undiszipliniert hielten und das sie gerne stark, gefürchtet und geordnet gesehen hätten.
Inhalt
Einleitung
Erster Teil: Der Aufstieg
I Die Macht des Schicksals
„Nachkomme eines illustren Geschlechts“
Cadorna vor Cadorna
Im Namen des Vaters: Luigi Cadorna und sein Sinn für Berufung
II „Dieser höchst unvollkommene militärische Organismus“: Das Heer zu Cadornas Zeiten
Eine hilflose Nation?
Italiener zu den Waffen
Die Italiener neu machen: Der Disziplinierungswahn in der italienischen Militärkultu
III Das Warten auf den Krieg
Einer allein hat das Sagen
Die Macht der Tradition: Wie man sich einen Krieg vorstellt
Zweiter Teil: Das Rätsel der Einmütigkeit
IV Kriegsvorbereitungen
„Der Krieg sollte natürlich offensiv geführt werden“: Cadornas Pläne
„Ein womöglich – und meiner Meinung nach wahrscheinlich – langer Krieg“: Cadorna und die Illusion eines kurzen Krieges
V Der echte Krieg
„Wir werden einen kleinen Bajonettangriff machen“: Nicht gelernte Lektionen
„Die Truppen schlagen sich trefflich und die Offiziere geben ein hervorragendes Beispiel“: Die schwierige Anpassung an den echten Krieg
VI Vom Anführen
Die einen durften kämpfen, die anderen nicht
Die Suche nach dem Sündenbock
Überwachen und bestrafen: Cadornas Vorstellung von Disziplin
Dritter Teil: Der Fall
VII Am Hof von Udine
Das Comandissimo
Der Unersetzliche: Cadorna und die Regierung in Kriegszeiten
Der Krieg, den es nicht gibt: Die italienischen Medien und der Mythos vom Feldherrn
VIII Caporetto laut Cadorna: Die moralische Autobiografie der Italiener
„Mit Generälen, die nicht gehorchen, und mit Truppen, die nicht kämpfen“
Der Prozess gegen Cadorna
Schlusswort
Anmerkungen
Einleitung
I Die Macht des Schicksals
II „Dieser höchst unvollkommene militärische Organismus“: Das Heer zu Cadornas Zeiten
III Das Warten auf den Krieg
IV Kriegsvorbereitungen
V Der echte Krieg
VI Vom Anführen
VII Am Hof von Udine
VIII Caporetto laut Cadorna: Die moralische Autobiografie der Italiener
Schlusswort
Abkürzungen
Personenregister
Marco Mondini ist außerordentlicher Professor am Dipartimento di Scienze Politiche der Universität Padua, wo er Zeitgeschichte und Konfl iktgeschichte lehrt. Seine Forschungsinteressen gelten der Geschichte des Krieges in Europa, dem Übergang vom Krieg zum Frieden und dem Faschismus in Italien.
Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen gehören: C. Cornelissen, M. Mondini (Hrsg.), The Mediatization of War and Peace, Berlin, De Gruyter, 2021; M. Mondini, Fiume 1919. Una guerra civile italiana, Rom, Salerno Editrice, 2019; G.L. Fontana, M. Mondini (Hrsg.), Soldati e quotidianità della Guerra, Pisa, Pacini, 2019; M. Mondini, Il Capo, Bologna, il Mulino, 2017 (premio Friuli Storia).
- “Si tratta della traduzione, a cura di Bettina Dürr, del volume Il capo: la grande guerra del generale Cadorna, Bologna, Il Mulino, 2017 […] Il volume è incentrato su Luigi Cadorna che diresse con poteri pressoché assoluti le operazioni italiane nella Grande Guerra. […] In una bibliografia pressoché satura sugli eventi e sui protagonisti della Prima grande guerra, questo saggio tiene tuttavia vivo l’interesse del lettore per tutte le sue 300 pagine. Il giudizio fallimentare della personalità di Cadorna appare inequivocabile e senza appello, estendendo il giudizio anche a molti altri protagonisti politici di quegli anni; si approfondisce l’ambiente in cui il generale si è formato, le attitudini ed i limiti caratteriali dell’uomo che ha guidato l’esercito italiano nella prima parte della Grande Guerra. […] il saggio di Mondini è da ritenersi un importante tassello da aggiungere nel filone di studi storiografici sulla Prima guerra mondiale, mantenendosi entro i limiti della biografia […] Si tratta in sintesi di un volume che, al di là della presenza per addetti ai lavori di nozioni specificamente belliche, risulta di scorrevole lettura anche a un pubblico non specializzati nella storia militare.” Enzo Giorgio Fazio, «Bollettino del CIRVI», 2019, pp. 349-251.