Reazioni all'espansione francese in Europa tra entusiasmo e resistenza (1792-1815) / Reaktionen auf die französische Expansion in Europa zwischen Begeisterung und Protest (1792-1815)
Reaktionen auf die Französische Revolution und die napoleonische Expansion (1792 bis 1815) versucht der vorliegende Sammelband anhand konkreter Fallstudien nachzuzeichnen. Sie versuchen, die Erfahrungen, die verschiedene Schichten, Kreise und Individuen in Europa mit den fremden Ideen und Armeen machten, jenseits der Klischees der traditionellen (National)Historiographie zu analysieren. Dabei eröffnet sich ein weites Spektrum an Begegnungen zwischen revolutionärer Begeisterung - symbolisiert im gemeinsamen Tanz um den Freiheitsbaum - und heftiger Ablehnung, etwa mit bewaffneten Widerstandsaktionen.
Die untersuchten Fallbeispiele aus Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Portugal und der Ukraine dokumentieren nicht nur eine beeindruckende Vielfalt an Reaktionsweisen, sondern auch überraschende Vergleiche. Unter anderem fällt auf, dass der Widerstand gegen die oft multinational zusammengesetzten "französischen" Heere weniger "national" als religiös-konfessionell, ideologisch, dynastisch, lokal, ethnisch oder pragmatisch motiviert war. Auch erhielten alte Formen der politischen Kommunikation wie Suppliken und Petitionen, Pamphlete und Lieder, Zeremonien und Theater neue Funktionen als zum Teil gedruckte Medien der politischen Öffentlichkeit. Ferner zwang die übliche Einquartierung von Offizieren und Soldaten der Besatzungstruppen in private Haushalte die Betroffenen zu konkreten Arrangements, die von Klagen bei den Behörden über handgreifliche Konflikte um die Nutzung der Küche bis zum freiwilligen gemeinsamen Tanz am städtischen Ball reichen konnten.
Der Band vereint 15 Beiträge zweier Tagungen. Die erste wurde am 24./25. Januar 2008 in der Fondazione Bruno Kessler, Centro per gli Studi Storici Italo-Germanici (FBK-ssig) in Trient von Cecilia Nubola (Trient) und Andreas Würgler (Bern) organisiert. Die zweite fand am 28. August 2008 als Sektion S04, koordiniert von Andreas Würgler (Bern), im Rahmen der 9. Konferenz der European Association for Urban History in den Räumen der Ecole Normale Supérieure, Lettres et Sciences Humaines, in Lyon statt.